Johannes der Täufer

Gedanken von P. Prior Maurus Zerb OCist

Eine charakterfeste, ja raue Persönlichkeit, von der Kargheit und den Entbehrungen des Lebens in der Wüste geprägt, der letzte in der Reihe der großen Propheten des ersten Testaments wird uns am 2. Adventssonntag vor Augen gestellt.

 

Was wir von ihm wissen, ist nicht eben viel. Seine Geburt wird, wie die des kommenden Messias, durch den Engel Gabriel angekündigt. Seine Eltern sind in fortgeschrittenem Alter. Die Kirchenväter deuten dies symbolisch, dass er auf der Schwelle zu Neuem geboren wird. Dem Vater, der ungläubig auf die Botschaft des Engels reagiert, wird die Sprache entzogen, bis er den Namen des unverhofften Kindes auf eine Wachstafel schreibt: Sein Name ist Johannes.

 

Als Herold und Messias, beide unter den Herzen ihrer Mütter zusammentreffen, hüpft dieser im Schoß seiner Mutter auf. Dann berichten die Evangelien erst wieder von ihm als er am Jordan das Volk zur Umkehr ruft und tauft. Auch jener, dem er nicht wert ist die Schuhriemen zu lösen, um dessentwillen er abnehmen muss, damit dieser wachse, da er die Stimme des Rufers in der Wüste ist, kommt, um sich von ihm taufen zu lassen. Johannes verneint, müsse er doch von ihm getauft werden. So lass es geschehen, damit erfüllt wird, was Gottes Wille ist, gibt jener zur Antwort, von dem Johannes sagt: Seht das Lamm Gottes, das die Sünden der Welt hinweg nimmt.

 

Johannes steht für den Auftrag, Umkehr und Versöhnung zu predigen, es kommen viele die dessen bedürfen und aufrechten Herzens vollziehen. Es kommen auch jene die meinen keine Umkehr zu brauchen, weil sie das Heil ererbt haben, sie werden von Johannes schroff abgewiesen – ihr Schlangenbrut, wenn Gott will, kann er aus den Steinen der Wüste Kinder Abrahams erwecken. Er tritt dem Herodes entgegen: Es ist dir nicht erlaubt, mit der Frau deines Bruders zu leben. Was ihm Herodias nicht verzeiht und auf Rache sinnt. So ist sein Schicksal besiegelt. Er stirbt den gewaltsamen Prophetentod.

 

Meister Grünewald malt den Herold, mit seinem härenen Gewand, mit Kreuzstab und Fahne, das Lamm zu seinen Füßen auf seinem Isenheimer Altar unter das Kreuz – mit lang ausgestrecktem Zeigefinger weist er hin auf den, der am Kreuz hängt – seht das Lamm Gottes.

Johannes weist hin – auch heute nach mehr als 2000 Jahren. Es hallt die Stimme des Rufers in der Wüste zu uns in diese Tages des Advents – bereitet dem Herrn den Weg, macht eben seine Straßen.

 

P. Maurus Zerb OCist