Weihnachten, ein Fest der Liebe

Gedanken von Prior P. Maurus Zerb OCist

Liebe Leserinnen und Leser! Weihnachten! Ein Fest der Liebe. Ein Fest der Familie. Ein Fest des Schenkens… All das ist Weihnachten, allerdings sind es Teilaspekte dieses Festes. Zu dem, scheint Weihnachten ein allgemeines Fest geworden zu sein. Alle feiern Weihnachten, ob sie nun an die Geburt eines Jesuskindes glauben oder nicht. Was ist Weihnacht für all jene von uns, die die Geburt Jesu feiern? Ist es nicht eine Überforderung des modernen Menschen an ein solches Geheimnis zu glauben? Wir feiern das Geburtsfest Jesu, weil wir glauben, dass sich mit dieser Geburt eines Kindes Gottes Verheißung an uns Menschen erfüllt uns zu erlösen, was der Ungehorsam des Menschen zu Beginn der Menschheitsgeschichte getan hat, nämlich die Gemeinschaft zwischen sich und Gott zu zerreißen. Gottes gute Schöpfung durch diese Tat in Unordnung zu bringen. Doch Gott verheißt den, der von einer Jungfrau geboren wird, um die göttliche Ordnung wieder herzustellen. So wird die zweite göttliche Person, der Sohn – oder wie Johannes in seinem Prolog schreibt – der Logos Mensch. Das heißt, der allmächtige Gott, dessen Name unaussprechbar geworden war, wird einer von uns. Er nimmt unsere menschliche Natur an und wird dadurch im Wortsinn angreifbar. Macht sich angewiesen auf menschliche Eltern, eine Mutter, durch die er geboren wird, die ihn neun Monate unter ihrem Herzen trägt. Einen Pflegevater, der Vaterstelle für ihn einnimmt, ihn einführt in das religiöse Leben, die Heilige Schrift, das Gebet, ihm seinen Handwerksberuf weitergibt. Er macht sich im Wortsinn angreifbar für seine Gegner und Feinde, bis zu dem Punkt, dass er verurteilt und getötet wird. Der Hymnus des Philipperbriefes fasst dies so zusammen: Christus Jesus war Gott gleich, hielt aber nicht fest daran Gott gleich zu sein, sondern er entäußerte sich und wurde wie ein Sklave uns Menschen gleich. Er wurde gehorsam bis zum Tod, ja bis zum Tod am Kreuz. Gott entäußert sich seiner Gottheit, seiner Allmacht um uns gleich zu werden, um unsere menschliche Natur zu vergöttlichen. So gehören diese Beiden Aspekte zusammen – Gott wird Mensch und entäußert sich. Unter diesem Aspekt verliert Weihnachten alles Sentimentale. Ja, es liegt das Kind in der Krippe, alles was Lukas uns über Jesu Geburt berichtet hat einen Zauber, der Lichtglanz der Engel auf dem Feld macht diese Nacht geheimnisvoll und schön. Nicht umsonst wird diese Stelle uns in der Mette verkündet. Im Gottesdienst am Tag ändert sich die Perspektive. Johannes, dessen Symbol der Adler ist, betrachtet mit Adleraugen das Geschehen der Nacht aus theologischer Perspektive – und das Wort ist fleischgeworden und hat unter uns gewohnt… Das ist es, was wir feiern – und daher ist es ein Fest der Liebe, die uns im Kind begegnet, daher ist es ein Fest der Familie, daher ist es ein Fest des Schenkens, denn Gott hat uns das Heil in seinem Sohn geschenkt. Wir wünschen Ihnen ein gesegnetes und frohes Weihnachtsfest und möge Immanuel auch im neuen Jahr 2023 mit Ihnen sein und Sie behüten.