· 

Warten auf das Christkind

Alle Jahre wieder baut P. Famian mit seinen Helfern beim Taufbecken die Krippe auf. Sie ist nun bereit, den “verborgenen Schatz” zu empfangen, über den der heilige Bernhard von Clairvaux in seiner “Vierten Predigt für den Heiligen Abend” schreibt: “Heute sind die Wunder überreich, der Reichtum vervielfältigt sich, die Schatzkammern sind offen: Die Gebärende ist Mutter und Jungfrau, der Geborene ist Gott und Mensch. […] Diesen Schatz muss man im Acker verbergen (vgl. Mt 13,44): Die Verlobung der Mutter soll ihre jungfräuliche Empfängnis vor den Augen der Welt verbergen, das Weinen des Neugeborenen soll die schmerzlose Geburt den Blicken der Menschen entziehen. Verbirg, Maria, ja, verbirg den Glanz des aufstrahlenden Lichtes aus der Höhe! (vgl. Lk 1,78). Bette dein Kind in einer Futterkrippe; wickle es in Windeln, denn diese Windeln sind unser ganzer Reichtum. Ja wirklich, die Windeln des Erlösers sind kostbarer als königliche Gewänder; seine Krippe ist herrlicher als die goldenen Throne von Königen; die Armut Christi übertrifft an Wert alle Reichtümer und jeden Schatz. Gibt es denn einen kostbareren Reichtum als diese Demut, die es uns ermöglicht, das Himmelreich zu gewinnen und die göttliche Gnade zu erlangen? Es steht geschrieben: ‘Selig, die arm sind vor Gott; denn ihnen gehört das Himmelreich’ (Mt 5,3), und der Apostel Jakobus bekräftigt: ‘Gott tritt den Stolzen entgegen, den Demütigen aber schenkt er seine Gnade’ (Jak 4,6). Seht, wie sehr uns in der Geburt des Erlösers die Demut ans Herz gelegt wird: Er kam in die Welt, ‘entäußerte sich und wurde wie ein Sklave und den Menschen gleich. Sein Leben war das eines Menschen’ (Phil 2,7).”